Schwarzwälder-Bote, 28.10.2014 18:05 Uhr
Uschi Mayer heißt die neue deutsche Vizemeisterin der A-Seniorinnen (ab 56 Jahre) in der Disziplin Luftgewehr aufgelegt. Die neue Trendsportart im Deutschen Schützenbund findet immer mehr Anhänger: Bei den nationalen Titelkämpfen in Dortmund gingen trotz extrem hohen Limitzahlen (297 von 300 möglichen Ringen) in den drei Altersklassen der Senioren insgesamt 1530 Schützen an den Start.
Die Schießsport-Späteinsteigerin Uschi Mayer hatte erst in der zurückliegenden Sommerrunde mit dem aufgelegt Schießen bei der SK Dachtel angefangen und gleich den richtigen Bezug gefunden. Nach den üblichen Startproblemen weckten gegen Saisonende mehrere 300er-Serien Hoffnungen auf mehr. Das Mehr bestand aus der Qualifikation mit der Dachteler Mannschaft bestehend aus ihr, Wilfried Boller und Ewald Schneider für die nationalen Titelkämpfen in Dortmund.
Dort stand sie nach drei 100er-Serien in Folge in einer Gruppe mit neun Schützinnen, die alle im Vorkampf 300 Ringe erzielt hatten, im Endkampf. Alle begannen somit wieder bei null und nach fünf Schüssen musste die Schützin mit der geringsten Ringzahl – ausgerechnet die Vorkampfbeste Regina Geraus – als erste ausscheiden. Uschi Mayer bewahrte die Ruhe und überstand eine Runde nach der anderen.
Nach zehn Finalschüssen sah sie sich im Kampf um die Goldmedaille nur noch Sigrid Oster aus Bayern gegenüber. Hier fehlten ihr am Ende mit einer 10,2 zu 10,5 mit 146,0:145,7 drei Zehntel für ihren ersten deutschen Meistertitel. Für Mayer – die leidenschaftliche Segelfliegerin aus Deufringen hatte erst vor vier Jahren mit dem Schießsport begonnen – fühlte sich die Silbermedaille unter 222 Mitkonkurrentinnen bei ihrer ersten deutschen Meisterschaft natürlich wie Gold an.
Ein Platz im Finale war auch das Ziel von Kreis-Chef Edmund Großmann. Akribisch hatte sich der Sommenhardter vorbereitet und war von sich und seiner Technik überzeugt. „Wenn ich keinen Fehler mache, schaffe ich die 300 Ringe“, so Großmann, der zuletzt beim Test im 100-Schuss-Turnier in Hirschlanden mit 1000 Ringen einen Rekord für die Ewigkeit erzielt hatte.
Mit dem neunten Schuss war der Traum vom Finale bei der deutschen Meisterschaft aber vorbei. „Ich habe diesen Schuss nicht gesehen, ich bin mir auch keinem Fehler bewusst“, stellte der Treffer für Großmann ein Rätsel dar. Mit 99, 100 und 100 belegte er am Ende Rang 31.
Dieses Schicksal teilte er mit Gisela Großmann-Mast, die mit einer Neun in der letzten Zehnerserie und 299 Ringen bei den A-Seniorinnen Rang 22 belegte.
Einen Ring weniger (298) erzielte Leonbergs Kreis-Chef Norbert Struck und lag damit gleich 40 Plätze hinter seinem Calwer Kollegen Edmund Großmann (Rang 73). Mit ebenfalls 298 Ringen folgte Manfred Klotz vom SV Rohrdorf auf Rang 107. Ewald Schneider von der SK Dachtel kam mit 297 Ringe auf Platz 167. Noch ein Ring zurück der Rohrdorf Rainer Bühler (296 Ringe/Rang 213). Wilfried Boller konnte sich seine 294 Ringe und Rang 356 nicht erklären und sagte: „Heute habe ich erstmals an der Elektronik gezweifelt.“
Bei der Teamwertung kam der SV Althengstett mit Edmund Großmann, Gisela Großmann-Mast und Rainer Bühler mit 894 Ringen auf Rang zehn und die SK Dachtel mit Uschi Mayer, Wilfried Boller und Ewald Schneider unter 211 Mannschaften mit 891 Ringen auf Platz 28.