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Die aktuelle repräsentative Studie des Deutschen Jungendinstitut-Forschungsverbunds mit der Technischen Universität Dortmund zeigt, dass freiwilliges Engagement ein wichtiges gesellschaftliches Lernfeld ist, in dem personale, soziale, kulturelle sowie instrumentelle Kompetenzen entwickelt und erprobt werden, von denen die Engagierten in ihrem biografischen Verlauf profitieren.

Für die Engagementforschung wurde mit dieser Studie Neuland betreten, da erstmals Lernen und Kompetenzerwerb im freiwilligen Engagement in einem repräsentativen Spektrum an Organisationen und Tätigkeitsfeldern untersucht worden sind. Anders als z.B. in der Schule wird im freiwilligen Engagement durch die aktive Übernahme von Verantwortung in Ernst- Und Echtsituationen gelernt, wobei Handeln und Lernen eng miteinander verknüpft sind. Die besonderen strukturellen Rahmenbedingungen „Freiwilligkeit“, „Offenheit“, „Diskursivität“ fördern eigenständiges Lernen. Hohe Motivation aufgrund frei gewählter Verantwortungsbereiche, Herausforderungen durch die übernommene Verantwortung, Unterstützung durch erwachsene Bezugspersonen verbunden mit gemeinsamem Handeln in der Gleichaltrigengruppe – das sind spezifische lern- und entwicklungsförderliche Bedingungen, die das freiwillige Engagement zu besonders nachhaltigen Lernfeldern und Ermöglichungsräumen für Heranwachsende machen.

Insbesondere im Hinblick auf Gesundheits-, Bildungs- und Sozialberufe erfüllen die Organisationen des freiwilligen Engagements eine wichtige Orientierungsfunktion für die Berufswahl. Ehemals Engagierte ergreifen häufiger Sozial-, Erziehungs-, und Gesundheitsberufe als Nicht- Engagierte. Dadurch ist das freiwillige Engagement auch ein Rekrutierungsfeld für Sozialberufe, das angesichts des steigenden Bedarfs von Fachpersonal in diesem Bereich zunehmend an Bedeutung gewinnt.

In ihrer Jugend engagierte Erwachsene verfügen über mehr Erfahrungen mit unterschiedlichen Tätigkeiten und damit auch über mehr Kompetenzen als Nicht-Engagierte. Dies betrifft vor allem Organisations-, Gremien- und Leitungskompetenzen. Im Gegensatz zu Nicht-Engagierten erreichen ehemals Engagierte höhere Abschlüsse, schätzen sich als beruflich erfolgreicher ein und beurteilen ihr Leben als zufrieden stellender als Nicht-Engagierte. Wer als Jugendlicher gesellschaftliche Verantwortung übernimmt, tut dies mit großer Wahrscheinlichkeit auch als Erwachsener. Personen, die in ihrer Jugend freiwillig engagiert waren, sind im Erwachsenenalter gesellschaftlich besser integriert als Nicht- Engagierte. Darüber hinaus haben sie ein stärkeres politisches Interesse und beteiligen sich häufiger an politischen und sozialen Aktivitäten. Somit ist freiwilliges Engagement Heranwachsender eine wichtige Grundlage für die Weiterentwicklung der Zivilgesellschaft. Allerdings stehen Zugang sowie Art des Engagements in Zusammenhang mit den sozialen Ressourcen und den kulturellen Interessen im Elternhaus. Die entscheidende Voraussetzung für ein Engagement ist die schulische Qualifikation. Jugendliche aus sozial unterprivilegierten, partizipations- und bildungsfernen Bevölkerungsgruppen sind hier unterrepräsentiert. Somit stellen Lernprozesse im freiwilligen Engagement keine Kompensation sozialer Ungleichheit dar, sondern verstärken diese tendenziell noch.

Quelle: http://www.schuetzenbund.de/jugend

Studie belegt: Freiwilliges Engagement macht kompetent